Die
Übung:
Um
22:09 Uhr ging der Alarm für die Einsatzkräfte der Vellmarer Feuerwehr
ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich keine Einsatzkräfte in der Feuerwehr
Vellmar. Der Einsatzleitwagen rückte sofort nach dem Alarm mit einem Funker
sowie einem Einsatzleiter und einem Zugführer zbV aus.
An der Einsatzstelle eingetroffen entschied der Einsatzleiter sofort, weitere
Einsatzkräfte nachalarmieren zu lassen. Für Vellmar wurde zusätzlich
zu dem "stillen" Alarm über Funkmeldeempfänger Sirenenalarm
ausgelöst. Darüber hinaus wurden die SEG Hofgeismar (Schnell- Einsatz-Gruppe),
die SEG Hessen sowie mehrere Notärzte und mehrere Rettungswagen alarmiert.
Auch die Feuerwehren Ahnatal-Heckershausen und Espenau wurden an die Einsatzstelle
gerufen, um mit zusätzlichem Schneid- und Spreizgerät Personen aus
den Fahrzeugen zu bergen. Das erste Fahrzeug mit technischem Gerät an Bord
traf wenige Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle ein. Nach Absprache
mit dem Einsatzleiter begann die Besatzung des TLF 16 / 25 mit der Befreiung
der Insassen des Kleinbusses, und der Einsatzleiter erkundete die Einsatzstelle
weiter.
Der Kleinbus war unter der Brücke auf der Seite liegengeblieben. Sechs,
zum Teil schwer verletzte Personen, befanden sich noch in dem Fahrzeug. Daher
wurde auch gleich begonnen, Personen die leicht zu befreien waren, aus dem Bus
zu retten. Nachdem die ersten Personen befreit waren, wurden sie neben der Einsatzstelle,
soweit möglich, von Feuerwehrleuten betreut. Der Rettungsdienst war zu
diesem Zeitpunkt nicht vor Ort. Um an die anderen Personen zu gelangen wurde
schweres Gerät aufgewendet. Mit hydraulischen Rettungsgeräten und
einem großen Winkelschleifer wurden sie Stück für Stück
aus dem stark beschädigten Bus herausgeschnitten.
Während
die Rettungsmaßnahmen an dem Bus noch liefen, waren weitere
Fahrzeuge der Feuerwehr eingetroffen. Die Besatzung eines
Löschfahrzeugs kümmerte sich um einen im Fahrerraum seines
Lkws eingeklemmte Fahrer. Da noch Einsatzkräfte zur
Verfügung standen, wurde mit der Befreiung mehrerer Personen aus
zwei ineinander geschobenen Pkws begonnen. Um die Rettung der
Verletzten möglichst schmerzfrei zu gestalten, wurden die
Fahrzeuge stabilisiert und abgestützt, so dass sie nicht mehr
wackeln konnten.
Mittlerweile
waren auch die ersten Einheiten des Rettungsdienstes eingetroffen,
die sich sogleich zusammen mit Einsatzkräften der Feuerwehr um
die Betreuung der Verletzten in den Pkws kümmerten. Hierbei
wurden leichte Verletzungen wie Platzwunden und Abschürfungen
erst einmal außer Acht gelassen. Die Behandlung der wirklich
schwer Verletzten ging vor.
Um
an die Personen in den zwei ineinander verkeilten Pkws zu kommen,
mussten Schneid- und Spreizgerät eingesetzt werden. Da bereits
ein Gerät an dem Kleinbus eingesetzt war, konnten die
Einsatzkräfte nur noch auf die Einsatzkräfte anderer
Feuerwehren warten. Wenige Momente später traf die Feuerwehr
Heckershausen an der Einsatzstelle ein um die Feuerwehr Vellmar bei
der Rettung der Verletzten mit zusätzlichem hydraulischem
Rettungsgerät zu unterstützen.
Auch
das Ausleuchten der Einsatzstelle durfte nicht vergessen werden. Die Fahrzeuge
leuchteten die Einsatzstelle mit ihren Scheinwerfern bestmöglich aus. Zur
Unterstützung wurde auch noch die Vellmarer Drehleiter eingesetzt, die
den Gefahrenbereich von oben her ausleuchtete. Mittlerweile
war die Anzahl der geretteten Verletzten soweit gestiegen, dass ein Sammelplatz
für Verletzte außerhalb des Gefahrenbereichs eingerichtet werden
musste. Dorthin wurden alle Unfallopfer nach Ihrer Rettung gebracht. Sie wurden
dort weiter von Feuerwehr und Rettungsdienst betreut. Ein Notarzt beurteilte
die Verletzungsmuster und entschied die weiteren Maßnahmen.
Mittlerweile
hatten sich 150 bis 200 Schaulustige auf der Brücke eingefunden. Manche
von Ihnen wussten zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht, dass es sich hierbei
um eine Übung handelte. Auch zwei Schaulustige, die die Rettungsmaßnahmen
beobachteten, wussten scheinbar nichts von der Übung und brachen in Weinkrämpfe
aus. Die Polizei musste diese von der Einsatzstelle wegführen, damit sie
sich wieder beruhigen konnten. Auf
einer Länge von 600m waren nun nur noch Rettungskräfte, Verletzte
und jede Menge Blaulicht zu sehen. Pkws, die aus Richtung Kassel kamen, wurden
schon von weitem durch ein Blaulichtmeer auf die Einsatzstelle hingewiesen.
Manche blieben auch auf der Gegenfahrbahn stehen, um sehen zu können, was
sich dort ereignet hatte.
Nachdem
auch die Verletzten aus den letzen beiden Pkws befreit worden waren, ging es
daran den Abtransport der Verletzten zu organisieren.
Zehn bis zwölf Rettungs- und Krankentransportwagen brachten die Verletzen
in die Feuerwehr Vellmar. Im Ernstfall wären diese natürlich in ein
Krankenhaus gebracht worden.
Gegen 01:00 wurden die letzten Personen in die Feuerwehr gebracht, und der Einsatz
war somit beendet.
Abschluss der Übung:
Als
die Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie der Feuerwehr die
Einsatzstelle geräumt hatten, wurde diese durch Mitarbeiter der
Stadt Vellmar und des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen
gereinigt. Danach konnte die Vollsperrung wieder aufgehoben werden.
Nachdem
nun schon die Unfallopfer in der Feuerwehr Vellmar waren, kamen auch
die Einsatzkräfte aller Organisationen dort hin. Das
Küchenteam der Feuerwehr Vellmar sorgte für das leiblich
Wohl, während der Stadtbrandinspektor der Stadt Vellmar,
Wolfhard Eidenmüller, ein paar abschließende Worte zu der
Übung an die Einsatzkräfte richtete.
Fazit:
Die
Übung sollte den Ausbildungsstand, die Belastbarkeit und die
Teamfähigkeit unter den Organisationen auf die Probe stellen,
und dies war den Organisatoren der Übung auch gelungen. Die
Prüfungen für Rettungsdienst und Feuerwehr wurden durchweg
bestanden.
Natürlich
gab es einige Dinge, welche im Nachgang beurteilt und besprochen
werden müssen. Hierbei handelte es sich aber keinesfalls um
Situationen, welche den Einsatzerfolg beeinträchtigt haben.
Insgesamt
wurde durch unabhängige Beobachter des
Brandschutzaufsichtsdienstes, der Feuerwehr Kassel sowie der
Feuerwehr Fuldatal ein Lob an die eingesetzten Kräfte
weitergegeben.
Besonderes
beeindruckend war wohl für alle Beobachter die Ruhe, die während
des Einsatzes herrschte. In diesem durchaus nervenaufreibenden
Einsatzgeschehen blieben alle Einsatzkräfte ruhig und sehr
professionell, obwohl dies eine nicht alltägliche Situation
darstellte.
Zusammenfassend
kann gesagt werden, daß die Vellmarer Wehr für solche
Situationen (hoffend, daß diese nicht Eintreffen)
gerüstet ist.
Zum
Schluss möchten sich die Organisatoren nochmals für die gute Zusammenarbeit
bei den Feuerwehren Espenau und Heckershausen, dem Ordnungsamt der Stadt Vellmar,
dem Amt für Strassen und Verkehrswesen, dem Bauhof der Stadt Vellmar, der
Berufsfeuerwehr Kassel, der Schminkgruppe des DRK Vellmar, den Verletzten-Darstellern
der Feuerwehr Baunatal, der Firma Kurzhals, der SEG Hofgeismar (incl. DRK
Ahnatal)und Nordhessen, den Beobachtern sowie der Polizei bedanken. |