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Schwerer Verkehrsunfall auf B7 - Massenanfall von Verletzen

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Einsatzbericht


Gegen 22:06 Uhr ging bei der Leitfunkstelle Kassel über die Notrufnummer 112 der Notruf ein. Ein Passant meldete, dass sich ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen auf der B7 ereignet hatte. Nachdem der Passant durch den Disponenten der Leitfunkstelle Kassel abgefragt worden war und dieser alle Informationen gesammelt hatte, begann er die nötigen Einsatzkräfte zu alarmieren.

Und auch genau so sah das Drehbuch der Organisatoren dieses Einsatzes aus.
Dieser Unfall war eine geplante Alarmübung. Eine Alarmübung ist eine unter realistischen Einsatzbedingungen durchgeführte unangekündigte Übung.
Durch den stellv. Stadtbrandinspektor und den Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Vellmar war diese Übung von langer Hand geplant worden.

Um trotz dieser realistischen Einsatzübung die Einsatzkräfte nicht zu gefährden, wurde der Streckenabschnitt HEZ - Hotel Rosengarten auf der B7 voll gesperrt. Gegen 21:45 Uhr wurden alle Unfallfahrzeuge auf die B7 gebracht. Dort wurden sie durch einen Bagger so zerstört, dass auch dies einem wirklichen Verkehrsunfall sehr nahe kam.

Die Lage:

Unter der Brücke zwischen der Auffahrt Herkuleszentrum und der Abfahrt Hotel Rosengarten waren vier Pkws ein Kleinbus sowie ein Lkw in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden. Insgesamt 16 zum Teil schwer Verletzte waren in den Autos verteilt und schrien um Hilfe. Eine Schminkgruppe des Roten Kreuzes hatte die Verletzten, die aus der Freiwilligen Feuerwehr Baunatal kamen, bereits vorher präpariert. Es waren alle Verletzungen vertreten. Abrisse verschiedener Extremitäten waren genauso realistisch geschminkt wie die klaffende Platzwunde am Kopf eines Verletzten.

Die verletzten Personen waren nicht mehr in der Lage, ihre Pkws selber zu verlassen, und somit auf die Hilfe der Feuerwehr und des Rettungsdienstes angewiesen.

Bereits zu diesem Zeitpunkt befanden sich rund 50 Schaulustige an der Einsatzstelle.

Die Übung:

Um 22:09 Uhr ging der Alarm für die Einsatzkräfte der Vellmarer Feuerwehr ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich keine Einsatzkräfte in der Feuerwehr Vellmar. Der Einsatzleitwagen rückte sofort nach dem Alarm mit einem Funker sowie einem Einsatzleiter und einem Zugführer zbV aus.
An der Einsatzstelle eingetroffen entschied der Einsatzleiter sofort, weitere Einsatzkräfte nachalarmieren zu lassen. Für Vellmar wurde zusätzlich zu dem "stillen" Alarm über Funkmeldeempfänger Sirenenalarm ausgelöst. Darüber hinaus wurden die SEG Hofgeismar (Schnell- Einsatz-Gruppe), die SEG Hessen sowie mehrere Notärzte und mehrere Rettungswagen alarmiert. Auch die Feuerwehren Ahnatal-Heckershausen und Espenau wurden an die Einsatzstelle gerufen, um mit zusätzlichem Schneid- und Spreizgerät Personen aus den Fahrzeugen zu bergen. Das erste Fahrzeug mit technischem Gerät an Bord traf wenige Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle ein. Nach Absprache mit dem Einsatzleiter begann die Besatzung des TLF 16 / 25 mit der Befreiung der Insassen des Kleinbusses, und der Einsatzleiter erkundete die Einsatzstelle weiter.
Der Kleinbus war unter der Brücke auf der Seite liegengeblieben. Sechs, zum Teil schwer verletzte Personen, befanden sich noch in dem Fahrzeug. Daher wurde auch gleich begonnen, Personen die leicht zu befreien waren, aus dem Bus zu retten. Nachdem die ersten Personen befreit waren, wurden sie neben der Einsatzstelle, soweit möglich, von Feuerwehrleuten betreut. Der Rettungsdienst war zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort. Um an die anderen Personen zu gelangen wurde schweres Gerät aufgewendet. Mit hydraulischen Rettungsgeräten und einem großen Winkelschleifer wurden sie Stück für Stück aus dem stark beschädigten Bus herausgeschnitten.

Während die Rettungsmaßnahmen an dem Bus noch liefen, waren weitere Fahrzeuge der Feuerwehr eingetroffen. Die Besatzung eines Löschfahrzeugs kümmerte sich um einen im Fahrerraum seines Lkws eingeklemmte Fahrer.
Da noch Einsatzkräfte zur Verfügung standen, wurde mit der Befreiung mehrerer Personen aus zwei ineinander geschobenen Pkws begonnen. Um die Rettung der Verletzten möglichst schmerzfrei zu gestalten, wurden die Fahrzeuge stabilisiert und abgestützt, so dass sie nicht mehr wackeln konnten.

Mittlerweile waren auch die ersten Einheiten des Rettungsdienstes eingetroffen, die sich sogleich zusammen mit Einsatzkräften der Feuerwehr um die Betreuung der Verletzten in den Pkws kümmerten. Hierbei wurden leichte Verletzungen wie Platzwunden und Abschürfungen erst einmal außer Acht gelassen. Die Behandlung der wirklich schwer Verletzten ging vor.

Um an die Personen in den zwei ineinander verkeilten Pkws zu kommen, mussten Schneid- und Spreizgerät eingesetzt werden. Da bereits ein Gerät an dem Kleinbus eingesetzt war, konnten die Einsatzkräfte nur noch auf die Einsatzkräfte anderer Feuerwehren warten.
Wenige Momente später traf die Feuerwehr Heckershausen an der Einsatzstelle ein um die Feuerwehr Vellmar bei der Rettung der Verletzten mit zusätzlichem hydraulischem Rettungsgerät zu unterstützen.

Auch das Ausleuchten der Einsatzstelle durfte nicht vergessen werden. Die Fahrzeuge leuchteten die Einsatzstelle mit ihren Scheinwerfern bestmöglich aus. Zur Unterstützung wurde auch noch die Vellmarer Drehleiter eingesetzt, die den Gefahrenbereich von oben her ausleuchtete. Mittlerweile war die Anzahl der geretteten Verletzten soweit gestiegen, dass ein Sammelplatz für Verletzte außerhalb des Gefahrenbereichs eingerichtet werden musste. Dorthin wurden alle Unfallopfer nach Ihrer Rettung gebracht. Sie wurden dort weiter von Feuerwehr und Rettungsdienst betreut. Ein Notarzt beurteilte die Verletzungsmuster und entschied die weiteren Maßnahmen.

Mittlerweile hatten sich 150 bis 200 Schaulustige auf der Brücke eingefunden. Manche von Ihnen wussten zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht, dass es sich hierbei um eine Übung handelte. Auch zwei Schaulustige, die die Rettungsmaßnahmen beobachteten, wussten scheinbar nichts von der Übung und brachen in Weinkrämpfe aus. Die Polizei musste diese von der Einsatzstelle wegführen, damit sie sich wieder beruhigen konnten. Auf einer Länge von 600m waren nun nur noch Rettungskräfte, Verletzte und jede Menge Blaulicht zu sehen. Pkws, die aus Richtung Kassel kamen, wurden schon von weitem durch ein Blaulichtmeer auf die Einsatzstelle hingewiesen. Manche blieben auch auf der Gegenfahrbahn stehen, um sehen zu können, was sich dort ereignet hatte.

Nachdem auch die Verletzten aus den letzen beiden Pkws befreit worden waren, ging es daran den Abtransport der Verletzten zu organisieren.
Zehn bis zwölf Rettungs- und Krankentransportwagen brachten die Verletzen in die Feuerwehr Vellmar. Im Ernstfall wären diese natürlich in ein Krankenhaus gebracht worden. Gegen 01:00 wurden die letzten Personen in die Feuerwehr gebracht, und der Einsatz war somit beendet.

Abschluss der Übung:

Als die Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie der Feuerwehr die Einsatzstelle geräumt hatten, wurde diese durch Mitarbeiter der Stadt Vellmar und des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen gereinigt. Danach konnte die Vollsperrung wieder aufgehoben werden.

Nachdem nun schon die Unfallopfer in der Feuerwehr Vellmar waren, kamen auch die Einsatzkräfte aller Organisationen dort hin.
Das Küchenteam der Feuerwehr Vellmar sorgte für das leiblich Wohl, während der Stadtbrandinspektor der Stadt Vellmar, Wolfhard Eidenmüller, ein paar abschließende Worte zu der Übung an die Einsatzkräfte richtete.

Fazit:

Die Übung sollte den Ausbildungsstand, die Belastbarkeit und die Teamfähigkeit unter den Organisationen auf die Probe stellen, und dies war den Organisatoren der Übung auch gelungen. Die Prüfungen für Rettungsdienst und Feuerwehr wurden durchweg bestanden.

Natürlich gab es einige Dinge, welche im Nachgang beurteilt und besprochen werden müssen. Hierbei handelte es sich aber keinesfalls um Situationen, welche den Einsatzerfolg beeinträchtigt haben.

Insgesamt wurde durch unabhängige Beobachter des Brandschutzaufsichtsdienstes, der Feuerwehr Kassel sowie der Feuerwehr Fuldatal ein Lob an die eingesetzten Kräfte weitergegeben.

Besonderes beeindruckend war wohl für alle Beobachter die Ruhe, die während des Einsatzes herrschte. In diesem durchaus nervenaufreibenden Einsatzgeschehen blieben alle Einsatzkräfte ruhig und sehr professionell, obwohl dies eine nicht alltägliche Situation darstellte.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Vellmarer Wehr für solche Situationen (hoffend, daß diese nicht Eintreffen) gerüstet ist.

Zum Schluss möchten sich die Organisatoren nochmals für die gute Zusammenarbeit bei den Feuerwehren Espenau und Heckershausen, dem Ordnungsamt der Stadt Vellmar, dem Amt für Strassen und Verkehrswesen, dem Bauhof der Stadt Vellmar, der Berufsfeuerwehr Kassel, der Schminkgruppe des DRK Vellmar, den Verletzten-Darstellern der Feuerwehr Baunatal, der Firma Kurzhals, der SEG Hofgeismar (incl. DRK Ahnatal)und Nordhessen, den Beobachtern sowie der Polizei bedanken.
 
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